SNBS - Nachhaltig Bauen mit SNBS 2.0 Hochbau

SNBS - Nachhaltig Bauen mit SNBS 2.0 Hochbau

Wozu der Leitfaden?

Mit der aktuellen Version 2.0 des Standards Nachhaltiges
Bauen Schweiz SNBS steht erstmals ein umfassender
«einheimischer» und zertifizierbarer Standard fürs zukunftsfähige
Bauen zur Verfügung. Er soll der Bauwirtschaft
helfen, ihren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung
zu leisten.
Verschiedene institutionelle, private und öffentliche Bauherrschaften
nutzen den SNBS bereits bei der strategischen
Planung von grösseren Projekten. Dieser Leitfaden
basiert auf der Version 2.0 des SNBS und auf den damit
gemachten Erfahrungen. Er soll auch Bauherrschaften
und Planenden ohne vertiefte Erfahrung im nachhaltigen
Bauen einen raschen Überblick über das Arbeiten mit dem
SNBS geben. Er nennt für jede Projektphase die relevanten
Indikatoren, zeigt die Stellschrauben und beschreibt
die Massnahmen. Damit hilft er, die Ziele des nachhaltigen
Bauens in Projekte einfliessen zu lassen.
Dabei sollte man sich aber im Klaren sein, dass Nachhaltigkeit
keine Eigenschaft ist, die man einfach so bestellen
kann. Vielmehr handelt es sich um einen Optimierungsprozess,
bei dem viele, sich teilweise auch widersprechende
Anforderungen, unter einen Hut gebracht werden
müssen. Vergleichbar ist das mit dem Bestellen eines Autos:
Früher liess sich das anhand des Prospekts mit wenigen
Überlegungen erledigen. Zur Wahl standen zwei Motorenstärken,
zwei Karosserietypen, zwei bis drei
Polstervarianten und ein paar Farben. Wer heute ein neues
Auto will, muss sich durch Dutzende von Konfigurationsvarianten
arbeiten – das braucht seine Zeit.
Auch nachhaltige Immobilien lassen sich nicht mehr in ein
paar Sätzen umschreiben und bestellen. Der SNBS stellt
aber eine umfangreiche, doch übersichtliche und systematische
Konfigurationsmaske zur Verfügung. Er führt durch
die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen
Themen – von Kriterium zu Kriterium. So sorgt er dafür,
dass alle wesentlichen Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigt
werden. Dieses systematische Vorgehen braucht
Zeit, zahlt sich aber aus. Wichtig dabei ist, dass die wesentlichen
Dinge früh angesprochen werden.

Gebrauchsanweisung
Der Leitfaden zeigt, was in der Praxis beim Bearbeiten der
einzelnen Indikatoren wichtig ist und woran dabei gedacht
werden soll. Es lohnt sich, ihn Absatz für Absatz durchzugehen,
offene Punkte zu klären und festzuhalten, wo was
wichtig ist. Dabei sollte man sich aber bewusst sein, dass
er den Kriterienbeschrieb des SNBS keinesfalls ersetzt.
Bei der Arbeit mit dem SNBS ist es nicht zwingend notwendig,
für jeden Indikator eine genaue Zielnote festzulegen.
Es ist aber sinnvoll, sich zu überlegen, ob das Gebäude
in allen drei Bereichen der Nachhaltigkeit gleich gut
sein soll, oder ob es in einem Bereich besonders brillieren
kann. Zudem lässt sich festlegen, ob das Gebäude nur den
minimalen Anforderungen des SNBS genügen oder ob es
insgesamt gut oder sehr gut werden soll.
Klar, je nachhaltiger ein Gebäude insgesamt wird, desto
intensiver die Auseinandersetzung mit dem SNBS. In der
Praxis wird man deshalb meist Schwerpunkte setzen.
Vielleicht sind gute, komfortable Begegnungsräume wichtig,
vielleicht sind es die Lebenszykluskosten oder die
Energie. Wie auch immer: Klare Anforderungen helfen
dem Planungsteam, gute Arbeit zu leisten und die Bedürfnisse
der Bauherrschaft zu erfüllen.

Was gilt es weiter zu beachten?
Es hat sich bewährt, die Bestellung mit einem Kick-off-
Meeting zu übergeben. Wenn dem Planungsteam genau
erklärt wird, was man will und was nicht, kann es die Kriterien
auch phasengerecht umsetzen.
Mit dem Abschluss einer Planungsphase sollte auch immer
der Stand beim SNBS dokumentiert und kontrolliert
werden. Wenn das Planungsteam hinter jedes Kriterium
einen kurzen Kommentar schreibt, kann man sich gut über
Schwierigkeiten, aber auch Potenziale austauschen. So
lassen sich die anzustrebenden Ziele immer genauer fixieren.
Wer eine Zertifizierung anstrebt, sollte unbedingt einen
Puffer einbauen. Dies ist wichtig, weil beispielsweise
durch Zielkonflikte rasch einige Punkte oder gar einige
Noten-Zehntel verloren gehen. Will man nicht die angestrebte
Zertifizierungsstufe verpassen, braucht es alternative
Lösungen, auf die zurückgegriffen werden kann.
Nun wünschen wir Ihnen eine nachhaltige Auseinandersetzung
mit den spannenden Themen des nachhaltigen
Bauens.

Wie weiter auf der Baustelle?

So weit, so gut – das nachhaltige Gebäude ist geplant,
und die Zertifizierung – sofern gewünscht – ist eingeleitet.
Wie stellen wir nun sicher, dass die gesetzten Ziele auf
der Baustelle auch umgesetzt werden? Das ist gerade bei
Bauprojekten, die typischerweise mehrere Jahre dauern,
eine durchaus berechtigte Frage. Zudem sind Projekte mit
einem Anspruch an Nachhaltigkeit immer anspruchsvoller
als «normale». Sie erfordern auf der einen Seite viel Engagement
der Beteiligten, auf der anderen Seite aber auch
viel Know-how. Zudem müssen immer wieder Zielkonflikte
gelöst werden.
Hier kommt das Controlling ins Spiel. Dabei geht es prinzipiell
darum, die richtigen Fragen zur richtigen Zeit zu
stellen, Entscheide abzuwägen und gut vorzubereiten. Die
Bauherrschaft muss entscheiden, was ihr wichtig ist und
dann dafür sorgen, dass es auch entsprechend umgesetzt
wird.
Wie die Erfahrung zeigt, reicht es nicht, die einzelnen
Massnahmen detailliert auszuschreiben und den Unternehmer
damit laufen zu lassen. Es muss sichergestellt
werden, dass diese auf Unternehmerseite auch verstanden
und umgesetzt werden. Hierbei hilft ein gemeinsam
vereinbartes Controlling mit definierten Entscheidungsprozessen.
Hier zeigen sich die Vorzüge des SNBS. Er ermöglicht es
der Bauherrschaft, sich zu jeder Zeit eine Übersicht zu verschaffen,
wo das Projekt hinsichtlich Nachhaltigkeit steht.
Jeder Entscheid in der Planung und Ausführung kann systematisch
aufgearbeitet werden. Indem die Potenziale einer
Massnahme abgeschätzt, die Lösungsansätze diskutiert
und die Kostenfolgen transparent gemacht werden,
kann die Zielerreichung aktiv gesteuert werden.

Die Rollen der Beteiligten
All dies hört sich einfach und logisch an. Aber: Papier ist
geduldig, nachhaltiges Bauen komplex. Deshalb lohnt es
sich, die Verantwortung für das Erreichen der Ziele auf verschiedene
Schultern zu verteilen, gleichzeitig aber sorgfältig
darauf zu achten, dass die Zuständigkeiten klar sind.
Die Planer sind nicht nur für die nachhaltige Planung verantwortlich,
sondern auch dafür, dass die Massnahmen in
der Bauphase umsetzbar sind. Deshalb sollten sie nicht
zögern, ihr Team mit praxiserprobten Nachhaltigkeitsexperten
zu verstärken. Letztere können auch inhaltlich unterstützen
und dafür sorgen, dass unterwegs nichts Wesentliches
vergessen geht.
Eine ganz wichtige Rolle bei der Umsetzung von nachhaltigen
Projekten spielt der Unternehmer. Zu seinen Kompetenzen
im nachhaltigen Bauen gehört ein detailliertes Wissen
zu Materialien und deren Wirkung. Insbesondere im
Ausführungsmodell mit General- oder Totalunternehmer
ist ein Nachhaltigkeitsexperte im Ausführungsteam unabdingbar.
Gerade während des Baus hilft dem Unternehmer
ein konsequentes Qualitätsmanagement um sicherzustellen,
dass alles genauso umgesetzt wird wie geplant.
Damit das Qualitätsmanagement seine volle Wirkung
entfalten kann, muss vom Unternehmer verlangt werden,
dass er frühzeitig kommuniziert und dokumentiert.
Auch die Bauherrschaft muss über alle Phasen in den
Grundsätzen verstehen, wie nachhaltiges Bauen funktioniert.
Sie sollte sich deshalb überlegen, ob sie zusätzliches
Fachwissen benötigt. Wer nicht über eigene Fachleute auf
diesem Gebiet verfügt, stellt sich mit Vorteil einen Nachhaltigkeitsberater
zur Seite. In grösseren Projekten kann
zudem eine Nachhaltigkeitsbegleitgruppe sinnvoll sein.
Sie bereitet die Formulierung der Zielsetzung vor und klärt
deren Machbarkeit ab. Sie hilft beim Aufstellen der Aufbau-
und Ablauforganisation und kann Innovationen oder
Vorschläge aus dem Planungsteam kompetent beurteilen.
Die Erfahrung zeigt: Mit dem SNBS als Grundlage, der
passenden Organisation und den richtigen Prozessen
lässt sich das nachhaltige Bauen auch auf der Baustelle
beherrschen.

Hier erfahren Sie alles über das NNBS:
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+41 43 466 55 86 | Cette adresse e-mail est protégée contre les robots spammeurs. Vous devez activer le JavaScript pour la visualiser. | www.nnbs.ch
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