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Plains-du-Loup: NAQU by sméo - Beispielprojekt
Plaines-du-Loup :: NAQU by sméo - Beispielprojekt
- Das Projekt: Métamorphose – Plaines-du-Loup
- Plaines-du-Loup – ein 2000 Watt Quartier
- Energetische Auswertung in der Phase Masterplan
- Das Projekt ZIP – Auswertung in der Phase Masterplan
www.nachhaltige-quartiere.ch
ww.smeo.chweitere infos
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Die Schweiz und die Sustainable Development Goals
Die Schweiz und die Sustainable Development Goals
Die Menschheit steht vor enormen Herausforderungen wie Migration, Klimawandel, Umweltzerstörung, Armut und Hunger. Diese Probleme kann in der globalisierten Welt kein Staat alleine bewältigen. Darum hat die internationale Gemeinschaft einen Rahmen für gemeinsame Lösungen geschaffen: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Kernstück dieser internationalen Vereinbarung sind 17 Ziele – Sustainable Development Goals (SDGs) genannt. Sie definieren soziale, wirtschaftliche und umweltpolitische Meilensteine, welche weltweit bis 2030 verwirklicht werden sollen. Sie gelten für alle Länder – auch für die Schweiz.
WORUM GEHT ES?
2015 haben sämtliche 193 UNO-Mitgliedstaaten die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Die Vereinbarung stellt einen entscheidenden Schritt der weltweiten Zusammenarbeit dar und ist seit 2016 der geltende Referenzrahmen für die nationalen und internationalen Bemühungen zur Lösung globaler Herausforderungen.
Kernstück der internationalen Vereinbarung sind 17 Ziele – Sustainable Development Goals SDGs genannt. Sie definieren eine Vision der nachhaltigen Entwicklung, die soziale, wirtschaftliche und umweltpolitische Aspekte vereint. Die SDGs sind allgemein abgefasst. Konkret sind dagegen die 169 Unterziele, die bis 2030 weltweit erreicht werden sollen.
Die Schweiz hat sich stark für die Entwicklung der Agenda 2030 engagiert und sie mitgeprägt. Sie beteiligte sich aktiv an der Erarbeitung der SDGs sowie des Mechanismus zur Fortschrittsmessung und -überprüfung. Dazu führte sie einen breiten Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Politik, Verwaltung und der Öffentlichkeit.
Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung ist universell gültig. Mit ihrer Verabschiedung haben sich alle Staaten bereit erklärt, die Ziele für nachhaltige Entwicklung bis 2030 gemeinsam zu erreichen, indem jedes Land einen angemessenen Beitrag zu deren Umsetzung auf nationaler und auf internationaler Ebene leistet.
Der globale Investitionsbedarf zum Erreichen der SDGs beträgt gemäss Schätzungen der UNO fünf bis sieben Billionen US-Dollar pro Jahr. Diese Summe lässt sich nur bereitstellen, wenn öffentliche und private Geldgeber an einem Strang ziehen, indem sie zum Beispiel auf klimaschonende Technologien setzen.
UMSETZUNG DURCH DIE SCHWEIZ
Der Bundesrat setzt sich national wie international dafür ein, die Ziele der Agenda 2030 zu erreichen. Er will dies in Zusammenarbeit mit Kantonen, Gemeinden, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und der Wissenschaft erreichen. Konkret bedeutet dies etwa Massnahmen zu ergreifen, um den CO2-Ausstoss zu reduzieren, die Geschlechtergleichstellung voranzutreiben oder Stoffkreisläufe zu schliessen. Ausserdem sollen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit Investitionen von öffentlicher und privater Seite die nachhaltige Entwicklung gezielt fördern.
Neben ihren Anstrengungen im Inland trägt die Schweiz auch im Rahmen ihrer Aussenpolitik und der Entwicklungszusammenarbeit zur Umsetzung der Agenda 2030 bei. So etwa indem sie ärmere Länder mit finanziellen und personellen Ressourcen unterstützt.
BERICHTERSTATTUNG Im Rahmen eines internationalen Überprüfungsmechanismus erstatten die Staaten gegenüber der UNO Bericht über den Stand der Umsetzung (Länderbericht). Damit sollen die Regierungen auch ihre Bürgerinnen und Bürger sowie die Parlamente auf dem Laufenden halten. Die Schweiz sieht eine Berichterstattung im Vierjahreszyklus vor. Der erste Länderbericht ist für Sommer 2018 geplant.
Die Schweiz richtet ihre Politik der nachhaltigen Entwicklung künftig nach den SDGs aus. Entsprechend bildet der Länderbericht fortan auch die Grundlage für die Strategie Nachhaltige
DIE ERSTE ETAPPE
Der Bundesrat hat beschlossen, die Realisierung der Agenda 2030 an die Hand zu nehmen. Die Federführung obliegt dem Bundesamt für Raumentwicklung ARE sowie der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA. Die ersten Schritte erfolgen bis Frühjahr 2018 und werden durch eine interdepartementale Arbeitsgruppe koordiniert:
- In einer inhaltlichen Analyse wird der gegenwärtige Umsetzungsstand der Agenda 2030 geklärt – sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Diese Bestandsaufnahme verdeutlicht, wo der grösste Handlungsbedarf besteht, um die SDGs zur erreichen. Gleichzeitig zeigt sie auch Chancen auf, die sich unserem Land durch die Agenda 2030 eröffnen.
- Zur Umsetzung der Agenda 2030 werden institutionelle Vorkehrungen getroffen, um die Arbeit auf Bundesebene effizient zu gestalten. Synergien in der Abstimmung zwischen nationalen und internationalen Prozessen sollen noch stärker genutzt und Doppelspurigkeiten vermieden werden.
- Um den Fortschritt bei der Zielerreichung laufend beobachten zu können, erweitert der Bund sein Monitoringsystem der nachhaltigen Entwicklung (MONET).
Die Ergebnisse dieser Arbeiten bilden die Grundlage des ersten Länderberichts der Schweiz an die UNO 2018.
ZUSAMMENARBEIT
Die Schweiz verfügt über eine lange Tradition in der Zusammenarbeit zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren. Diese bewährte Partnerschaft will der Bund für die Umsetzung der Agenda 2030 vertiefen:
- Mit kantonalen Nachhaltigkeitsfachstellen und -delegierten beabsichtigt der Bund eine Stärkung der institutionellen Zusammenarbeit für die nachhaltige Entwicklung.
- Für eine wirkungsvolle Kooperation mit nichtstaatlichen Akteuren hat der Bund eine Begleitgruppe eingesetzt, die Verfahren und Inhalte der Zusammenarbeit klärt und für eine gegenseitige Abstimmung der Aktivitäten sorgt. Die Begleitgruppe besteht aus Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft.
- Produkte, die der Bund im Rahmen der Umsetzung der Agenda 2030 erstellt, werden einer breiten Konsultation unterzogen. Somit berücksichtigen sie auch die Interessen bundesexterner Akteure. Diese Produkte sind namentlich:
»die Bestandsaufnahme zum Umsetzungsstand der Agenda 2030,
»die Berichterstattung an die UNO (Länderbericht)
»sowie die Strategie Nachhaltige Entwicklung.
- Für eine breite Diskussion der nachhaltigen Entwicklung hat der Bund ausserdem den «Dialog 2030 für nachhaltige Entwicklung» ins Leben gerufen. Dieser bündelt die innen- und aussenpolitischen Dialogprozesse zur Nachhaltigkeitspolitik des Bundes. Ein zentrales Anliegen des Dialogs 2030 ist die Diskussion von Querschnittsthemen der Agenda 2030 sowie der Prioritäten bei ihrer Umsetzung durch die Schweiz.
Jeder konstruktive Beitrag zur Umsetzung der Agenda 2030 ist ist willkommen! Kontaktieren Sie uns über folgende E-Mail-Adresse: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.
LINKS
Zusätzliche Informationen zur Agenda 2030: www.agenda2030.admin.ch
Informationen zum Dialog 2030: www.agenda2030.admin.ch/dialog2030
Monitoring der nachhaltigen Entwicklung: www.monet.admin.ch -
Broschüre Fachkurse Frühling 2020
Broschüre VLS-ZHAW Fachkurse öffentliche Liegenschaften Frühling 2020
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TEC21 - Ein Tool für Nachhaltige Quartiere
TEC21 - Ein Tool für Nachhaltige Quartiere
Das Quartier rückt in den Fokus der Nachhaltigkeitsdiskussion, denn hier findet statt, worauf es letztlich ankommt: unser tägliches Leben. Bei der Planung von nachhaltigen Quartieren erhalten Gemeinden und Bauherrschaften Unterstützung von den Bundesämtern für Energie (BFE) und Raumentwicklung (ARE), die dafür ein Planungstool geschaffen haben.
Nachhaltige Entwicklung auf allen Ebenen entspricht einem in der Bundesverfassung verankerten Ziel. Konkretisiert werden die Nachhaltigkeitsgrundsätze in der Strategie «Nachhaltige Entwicklung» des Bundesrates. Um die Gemeinden zur Planung nachhaltiger Quartiere zu ermutigen, haben die Bundesämter für Raumplanung (ARE) und für Energie (BFE) das Programm «Nachhaltige Quartiere» ins Leben gerufen. In dessen Rahmen stellen sie das Planungs-und Controllinginstrument «Nachhaltige Quartiere by Sméo» zur Verfügung, das sie in Zusammen-arbeit mit dem Kanton Waadt, der Stadt Lausanne und dem Schéma directeur de l’Ouest lausannois (SDOL) entwickelt haben. Mit dem Instrument lassen sich Vorzüge und Schwachstellen eines Quartierprojekts unter dem Blickwinkel der nachhaltigen Entwicklung frühzeitig evaluieren. Das Tool ist seit 2011 online und gratis zugänglich und hat zum Ziel, Nachhaltigkeit in Anlehnung an die SIA-Empfehlung 112/1 «Nachhaltiges Bauen
– Hochbau» umfassend zu behandeln. Es basiert auf SIA-Normen, berücksichtigt ein breites Spektrum an ökologischen, ökonomischen, sozialen und verwaltungsbezogenen Kriterien (Abb. 2) und kann in sämtlichen Projektstadien von der Planung über die Realisierung bis zur Nutzung eingesetzt werden. Die Rahmenbedingungen werden in einem Leitfaden erläutert. Die Idee ist, dass mehrere Akteure (z.B. Bauherrschaft und Gemeinde) damit transdiziplinär arbeiten. Das Tool dient als freiwillige Checkliste; ein Label und Zertifizierungen sind derzeit nicht vorgesehen.NACHHALTIGE QUARTIERE SIND...
Für die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung bietet sich das Quartier als räumliche Einheit geradezu an: Im Quartier als Bindeglied zwischen der Gemeinde als Ganzes und den einzelnen Gebäuden manifestieren sich sämtliche Bedürfnisse eines Gemeinwesens und seiner Bewohner. Nachhaltige Quartiere sollten so konzipiert sein, dass der Verbrauch an Ressourcen (Boden, Energie, Wasser, Biodiversität) minimiert wird. Das bedingt Niedrig- oder Plus-Energie-Gebäude, die Nutzung erneuerbarer Energien, Verkleinerung der Abfallmengen, Einsatz umweltverträglicher Materialien, Begrenzung des Wasserverbrauchs, eine gute Koordination nachhaltiger Mobilitätsarten usw. Es beinhaltet aber auch bauliche Verdichtung und funktionale Durchmischung. Das Vorhandensein von Wohn- wie auch Geschäftsräumen und die Ansiedlung öffentlicher und privater Dienstleistungen in der Nähe (Gesundheitswesen, Kinderbetreuung, Ausbildung, Freizeitangebote, Läden usw.) verhindern, dass monofunktionale Zonen wie Schlafstädte oder Geschäftszentren entstehen, die Pendelverkehr generieren und zu bestimmten Zeiten verlassen sind. Das Zusammenleben verschiedener Generationen und die soziokulturelle Durchmischung sind Faktoren von sozialer Nachhaltigkeit (vgl. «Interview», S. XX). Um sie zu fördern, muss ein in Grösse, Raumanordnung und Ausstattung diversifiziertes Wohnungsangebot geschaffen werden, das ein breites Publikum anspricht (Junge, Alleinstehende, Familien, Frührentner/innen, Betagte, Personen mit eingeschränkter Mobilität usw.). Für die langfristige Kostenkontrolle ist nicht nur die Bau-, sondern auch die Nutzungsphase entscheidend. Arbeitsplätze sowie Geschäfte im Quartier tragen zu einer vitalen lokalen Wirtschaft bei. Ein nachhaltiges Quartier zu schaffen, ist ein dynamischer Prozess, der eine Vielzahl von Akteuren, entsprechendes Know-how und entwicklungsfähige Verwaltungsstrukturen erfordert. Partizipative Vorgehen, die den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner Rechnung tragen, fördern die Akzeptanz von Projekten und stärken ihre Verankerung in der Gemeinde. Die Berücksichtigung all dieser Aspekte ist eine gute Ausgangsbasis für hohe Lebensqualität.PILOTPROJEKTE
18 ausgewählte Gemeinden erhalten vom Programm «Nachhaltige Quartiere» bis Ende 2012 fachliche Unterstützung bei der Anwendung des Instrumentes «Nachhaltige Quartiere by Sméo». Die betreuten Vorhaben sind vielfältig und reichen vom Bau neuer Quartiere über die Neugestaltung von Industriebrachen bis zu Quartiererneuerungen. Einige befinden sich noch in der Vorentwurfsphase, bei anderen ist der erste Spatenstich schon erfolgt. Sowohl kleinere Gemeinden als auch Städte wie Genf oder Freiburg sind in der Auswahl vertreten. Von den unterstützten Projekten ist das Öko-quartier Eikenøtt in Gland (VD) am weitesten gediehen. Die seit 2011 im Bau befindliche private Grossüberbauung einer Generalunternehmung zählt 20 Gebäude mit Wohnraum für 1200 Menschen. Das Investitionsvolumen beträgt 260 Mio. Franken. Besondere Aufmerksamkeit wird dem sozialen Zusammenhalt gewidmet. So entstehen unter anderem Seniorenwohnungen und in der Nähe eine Kindertagesstätte. Innerhalb des Quartiers dürfen keine Autos fahren. Zur Förderung des Langsamverkehrs stehen 800 Fahrradabstellplätze bereit. Die Gebäude nach Minergie-Eco-Standard werden von einem mit Holz betriebenen Fernheizwerk mit Wärme versorgt, auf dem Dach der Autoeinstellhalle erzeugen 1000 m2 Fotovoltaik-Panele Solarstrom. Anstelle der sonst üblichen Rasenflächen sorgen Wiesen und öffentlich zugängliche Gemüsegärten für Biodiversität. Sobald die ersten Wohnungen bezogen werden, soll die Partizipation der Bewohnerinnen und Bewohner gefördert werden. Dank der Analyse mit dem Tool lässt sich überprüfen, ob alle diese Massnahmen korrekt umgesetzt werden.Plaine-du-Loup in Lausanne
In Lausanne gab die geplante Erneuerung der städtischen Sportanlagen den Anstoss zu einem ehrgeizigen Vorhaben im Rahmen des Projekts «Métamorphose». Im Quartier Plaine-du-Loup soll ein «éco-quartier» für über 6500 Bewohnerinnen und Bewohner und 3500 Arbeitsplätze entstehen und sich nahtlos in die Stadt einfügen (Abb. 1). Den Ideenwettbewerb gewann 2010 das Lausanner Architekturbüro Tribu architecture. Die neue Überbauung greift die vorhandene Strassengeometrie beidseits des Areals auf und verbindet so die bestehenden Quartiere miteinander. Die Gebäude zählen in der Regel fünf Stockwerke, ihre Höhe variiert indessen je nach Strassenbreite. Die soziale und funktionale Durchmischung wird durch die Verteilung verschiedener Nutzungsformen und Wohnungstypen erreicht. Vier grosszügige öffentliche Plätze ergänzen das Quartier. Die Avenue des Plaines-du-Loup als Rückgrat des neuen Quartiers wird von grösseren Gebäuden mit einem höheren Anteil an Gewerbeflächen gesäumt.Dank dem Einsatz des Instruments «Nachhaltige Quartiere by Sméo» in der Projektplanung ist es gelungen, verschiedenen Kriterien der nachhaltigen Entwicklung mit einfachen Lösungen Geltung zu verschaffen. Die gewählte Gebäudeanordnung etwa entspricht einem sorgsam austarierten Verhältnis zwischen Dichte, Gestaltung des öffentlichen beziehungsweise halbprivaten Raums und maximaler Sonnenenergienutzung. Gemäss Sméo-Analyse benötigt das Quartier nur 15 % Holzbauten, um die Vorgaben für die 2000-Watt-Gesellschaft einzuhalten. Aufgrund der Projektmerkmale kann relativ kostengünstig der Minergie-P-Eco-Standard erzielt werden. Die städtebauliche Form der Blockrandbebauung eignet sich zur Gewährleistung der von der Stadt angestrebten hohen sozialen Durchmischung (je ein Drittel subventionierte Wohnungen, Wohnungen mit kontrolliertem und Wohnungen mit freiem Mietzins) und ist für unterschiedlichste Investoren attraktiv.Anne DuPasquier, anne.dupasquier@are.admin.
ch, ARE, stv. Sektionschefin Nachhaltige
Entwicklung
Josianne Maury, This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.,
ARE, wissensch. Mitarbeiterin Sektion
AgglomerationspolitikAnmerkungen/Literatur
1 Bundesrat, 2012: Strategie Nachhaltige Entwicklung
2012–2015
2 www.nachhaltige-quartiere.ch
3 www.nachhaltigequartierebysmeo.ch
4 ARE, 2011: Nachhaltige Quartiere. Herausforderungen
und Chancen für die urbane Entwicklung.
www.bundespublikationen.ch
5 www.lausanne.ch/metamorphose sowie: http://ola.lausanne.ch
6 www.tribu-architecture.ch/node/29 -
Nachhaltiges Immobilienmanagement
KBOB - NACHHALTIGES IMMOBILIENMANAGMENT
Vorwort
Die Risiken von morgen sind die Chancen von heuteSpätestens durch die Finanz- und Wirtschaftskrise
2008/2009 ist uns allen die Bedeutung eines umsichtigen
Umgangs mit Risiken schmerzlich in Erinnerung
gerufen worden. Professionelles Risikomanagement
bedeutet die systematische Erfassung und Bewertung
von Risiken sowie die Steuerung von Reaktionen auf
festgelegte Risiken. Dies birgt auch Chancen - Chancen,
die erkannt und genutzt sein wollen und können!
Im Management von Immobilien und Immobilienportfolios
sind die Entscheidungsträger aufgrund der
grossen Menge gebundenen Kapitals, der langfristigen
Folgekosten, der Vielzahl beteiligter Akteure und der
langfristigen Bedeutung von Entscheidungen gegenüber
zukünftigen Risiken in hohem Masse exponiert.
Langfristig orientiertes, nachhaltiges Immobilienmanagement
umfasst daher ein wertorientiertes Risikomanagement.Dabei sind die Entscheidungsträger im Immobilienmanagement
immer mehr mit Aspekten der Nachhaltigkeit
konfrontiert. Neben der Frage, wo Nachhaltigkeitsaspekte
relevant sind und wie sie in Entscheidungen
einbezogen werden können, interessiert verstärkt die
Wirtschaftlichkeit entsprechender Nachhaltigkeitsmassnahmen.Die beiden Projektpartner IPB (Interessengemeinschaft
privater professioneller Bauherren) und KBOB (Koordinationskonferenz
der Bau- und Liegenschaftsorgane der
öffentlichen Bauherren) haben für ihre Immobilienportfolios
diese Herausforderungen erkannt und in einem
gemeinsamen Projekt die vorliegende Publikation erarbeitet.Sie richtet sich an Entscheidungsträger im Immobilienbereich,
seien dies Eigentümer, Investoren, Bauherren,
Entwickler, Planer, Portfolio- oder Immobilienmanager,
bündelt das gegenwärtige Wissen rund um
das Nachhaltige Immobilienmanagement und nennt
innovative Beispiele der Privatwirtschaft und der öffentlichen
Hand. Das Dokument zeigt die Relevanz der
Nachhaltigkeitsaspekte entlang dem Lebenszyklus
von Immobilien auf, erläutert wie diese Aspekte in die
Entscheidungsprozesse integriert werden können, wo
aufgrund dargestellter Zukunftstrends Handlungsspielräume
bestehen und was bei umfassend abgestützten
Investitionsentscheiden der Einfluss auf deren
Bewertung und insbesondere deren Werthaltigkeit sein
kann.Die Publikation ist zweiteilig und besteht aus einer
Hauptbroschüre sowie aus dem Band Factsheets mit
anwendungsorientierten Angaben zu den einzelnen
Nachhaltigkeitszielen.Die Hauptbroschüre zeigt wichtige Zukunftstrends auf
und erläutert, abgestützt auf anerkannte Definitionen
und der Strategie des Bundes, das zugrunde liegende
Nachhaltigkeitskonzept. Weiter wird beschrieben, wie
der Nachhaltigkeitsgedanke ins Immobilienmanagement
einfliessen muss, damit er effizient umgesetzt
werden kann und wo innerhalb des Lebenszyklus ein
Handlungsspielraum besteht. Ein Kapitel befasst sich
mit den finanziellen Aspekten von Investitionen in die
Nachhaltigkeit, und ein weiteres Kapitel fasst die wichtigsten
Ergebnisse fokussiert auf die Gebäudetypen
Wohnen, Büro und Verwaltung sowie Gewerbe und Detailhandel
zusammen.Die 44 Factsheets beschreiben die einzelnen Nachhaltigkeitsziele
detailliert, geben Handlungsanweisungen
und weisen auf Tools und weiterführende Literatur für
die verschiedenen Akteure hin.Interessengemeinschaft privater professioneller Bauherren, IPB
Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren, KBOB
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SNBS - Nachhaltig Bauen mit SNBS 2.0 Hochbau
SNBS - Nachhaltig Bauen mit SNBS 2.0 Hochbau
Wozu der Leitfaden?
Mit der aktuellen Version 2.0 des Standards Nachhaltiges
Bauen Schweiz SNBS steht erstmals ein umfassender
«einheimischer» und zertifizierbarer Standard fürs zukunftsfähige
Bauen zur Verfügung. Er soll der Bauwirtschaft
helfen, ihren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung
zu leisten.
Verschiedene institutionelle, private und öffentliche Bauherrschaften
nutzen den SNBS bereits bei der strategischen
Planung von grösseren Projekten. Dieser Leitfaden
basiert auf der Version 2.0 des SNBS und auf den damit
gemachten Erfahrungen. Er soll auch Bauherrschaften
und Planenden ohne vertiefte Erfahrung im nachhaltigen
Bauen einen raschen Überblick über das Arbeiten mit dem
SNBS geben. Er nennt für jede Projektphase die relevanten
Indikatoren, zeigt die Stellschrauben und beschreibt
die Massnahmen. Damit hilft er, die Ziele des nachhaltigen
Bauens in Projekte einfliessen zu lassen.
Dabei sollte man sich aber im Klaren sein, dass Nachhaltigkeit
keine Eigenschaft ist, die man einfach so bestellen
kann. Vielmehr handelt es sich um einen Optimierungsprozess,
bei dem viele, sich teilweise auch widersprechende
Anforderungen, unter einen Hut gebracht werden
müssen. Vergleichbar ist das mit dem Bestellen eines Autos:
Früher liess sich das anhand des Prospekts mit wenigen
Überlegungen erledigen. Zur Wahl standen zwei Motorenstärken,
zwei Karosserietypen, zwei bis drei
Polstervarianten und ein paar Farben. Wer heute ein neues
Auto will, muss sich durch Dutzende von Konfigurationsvarianten
arbeiten – das braucht seine Zeit.
Auch nachhaltige Immobilien lassen sich nicht mehr in ein
paar Sätzen umschreiben und bestellen. Der SNBS stellt
aber eine umfangreiche, doch übersichtliche und systematische
Konfigurationsmaske zur Verfügung. Er führt durch
die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen
Themen – von Kriterium zu Kriterium. So sorgt er dafür,
dass alle wesentlichen Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigt
werden. Dieses systematische Vorgehen braucht
Zeit, zahlt sich aber aus. Wichtig dabei ist, dass die wesentlichen
Dinge früh angesprochen werden.Gebrauchsanweisung
Der Leitfaden zeigt, was in der Praxis beim Bearbeiten der
einzelnen Indikatoren wichtig ist und woran dabei gedacht
werden soll. Es lohnt sich, ihn Absatz für Absatz durchzugehen,
offene Punkte zu klären und festzuhalten, wo was
wichtig ist. Dabei sollte man sich aber bewusst sein, dass
er den Kriterienbeschrieb des SNBS keinesfalls ersetzt.
Bei der Arbeit mit dem SNBS ist es nicht zwingend notwendig,
für jeden Indikator eine genaue Zielnote festzulegen.
Es ist aber sinnvoll, sich zu überlegen, ob das Gebäude
in allen drei Bereichen der Nachhaltigkeit gleich gut
sein soll, oder ob es in einem Bereich besonders brillieren
kann. Zudem lässt sich festlegen, ob das Gebäude nur den
minimalen Anforderungen des SNBS genügen oder ob es
insgesamt gut oder sehr gut werden soll.
Klar, je nachhaltiger ein Gebäude insgesamt wird, desto
intensiver die Auseinandersetzung mit dem SNBS. In der
Praxis wird man deshalb meist Schwerpunkte setzen.
Vielleicht sind gute, komfortable Begegnungsräume wichtig,
vielleicht sind es die Lebenszykluskosten oder die
Energie. Wie auch immer: Klare Anforderungen helfen
dem Planungsteam, gute Arbeit zu leisten und die Bedürfnisse
der Bauherrschaft zu erfüllen.Was gilt es weiter zu beachten?
Es hat sich bewährt, die Bestellung mit einem Kick-off-
Meeting zu übergeben. Wenn dem Planungsteam genau
erklärt wird, was man will und was nicht, kann es die Kriterien
auch phasengerecht umsetzen.
Mit dem Abschluss einer Planungsphase sollte auch immer
der Stand beim SNBS dokumentiert und kontrolliert
werden. Wenn das Planungsteam hinter jedes Kriterium
einen kurzen Kommentar schreibt, kann man sich gut über
Schwierigkeiten, aber auch Potenziale austauschen. So
lassen sich die anzustrebenden Ziele immer genauer fixieren.
Wer eine Zertifizierung anstrebt, sollte unbedingt einen
Puffer einbauen. Dies ist wichtig, weil beispielsweise
durch Zielkonflikte rasch einige Punkte oder gar einige
Noten-Zehntel verloren gehen. Will man nicht die angestrebte
Zertifizierungsstufe verpassen, braucht es alternative
Lösungen, auf die zurückgegriffen werden kann.
Nun wünschen wir Ihnen eine nachhaltige Auseinandersetzung
mit den spannenden Themen des nachhaltigen
Bauens.Wie weiter auf der Baustelle?
So weit, so gut – das nachhaltige Gebäude ist geplant,
und die Zertifizierung – sofern gewünscht – ist eingeleitet.
Wie stellen wir nun sicher, dass die gesetzten Ziele auf
der Baustelle auch umgesetzt werden? Das ist gerade bei
Bauprojekten, die typischerweise mehrere Jahre dauern,
eine durchaus berechtigte Frage. Zudem sind Projekte mit
einem Anspruch an Nachhaltigkeit immer anspruchsvoller
als «normale». Sie erfordern auf der einen Seite viel Engagement
der Beteiligten, auf der anderen Seite aber auch
viel Know-how. Zudem müssen immer wieder Zielkonflikte
gelöst werden.
Hier kommt das Controlling ins Spiel. Dabei geht es prinzipiell
darum, die richtigen Fragen zur richtigen Zeit zu
stellen, Entscheide abzuwägen und gut vorzubereiten. Die
Bauherrschaft muss entscheiden, was ihr wichtig ist und
dann dafür sorgen, dass es auch entsprechend umgesetzt
wird.
Wie die Erfahrung zeigt, reicht es nicht, die einzelnen
Massnahmen detailliert auszuschreiben und den Unternehmer
damit laufen zu lassen. Es muss sichergestellt
werden, dass diese auf Unternehmerseite auch verstanden
und umgesetzt werden. Hierbei hilft ein gemeinsam
vereinbartes Controlling mit definierten Entscheidungsprozessen.
Hier zeigen sich die Vorzüge des SNBS. Er ermöglicht es
der Bauherrschaft, sich zu jeder Zeit eine Übersicht zu verschaffen,
wo das Projekt hinsichtlich Nachhaltigkeit steht.
Jeder Entscheid in der Planung und Ausführung kann systematisch
aufgearbeitet werden. Indem die Potenziale einer
Massnahme abgeschätzt, die Lösungsansätze diskutiert
und die Kostenfolgen transparent gemacht werden,
kann die Zielerreichung aktiv gesteuert werden.Die Rollen der Beteiligten
All dies hört sich einfach und logisch an. Aber: Papier ist
geduldig, nachhaltiges Bauen komplex. Deshalb lohnt es
sich, die Verantwortung für das Erreichen der Ziele auf verschiedene
Schultern zu verteilen, gleichzeitig aber sorgfältig
darauf zu achten, dass die Zuständigkeiten klar sind.
Die Planer sind nicht nur für die nachhaltige Planung verantwortlich,
sondern auch dafür, dass die Massnahmen in
der Bauphase umsetzbar sind. Deshalb sollten sie nicht
zögern, ihr Team mit praxiserprobten Nachhaltigkeitsexperten
zu verstärken. Letztere können auch inhaltlich unterstützen
und dafür sorgen, dass unterwegs nichts Wesentliches
vergessen geht.
Eine ganz wichtige Rolle bei der Umsetzung von nachhaltigen
Projekten spielt der Unternehmer. Zu seinen Kompetenzen
im nachhaltigen Bauen gehört ein detailliertes Wissen
zu Materialien und deren Wirkung. Insbesondere im
Ausführungsmodell mit General- oder Totalunternehmer
ist ein Nachhaltigkeitsexperte im Ausführungsteam unabdingbar.
Gerade während des Baus hilft dem Unternehmer
ein konsequentes Qualitätsmanagement um sicherzustellen,
dass alles genauso umgesetzt wird wie geplant.
Damit das Qualitätsmanagement seine volle Wirkung
entfalten kann, muss vom Unternehmer verlangt werden,
dass er frühzeitig kommuniziert und dokumentiert.
Auch die Bauherrschaft muss über alle Phasen in den
Grundsätzen verstehen, wie nachhaltiges Bauen funktioniert.
Sie sollte sich deshalb überlegen, ob sie zusätzliches
Fachwissen benötigt. Wer nicht über eigene Fachleute auf
diesem Gebiet verfügt, stellt sich mit Vorteil einen Nachhaltigkeitsberater
zur Seite. In grösseren Projekten kann
zudem eine Nachhaltigkeitsbegleitgruppe sinnvoll sein.
Sie bereitet die Formulierung der Zielsetzung vor und klärt
deren Machbarkeit ab. Sie hilft beim Aufstellen der Aufbau-
und Ablauforganisation und kann Innovationen oder
Vorschläge aus dem Planungsteam kompetent beurteilen.
Die Erfahrung zeigt: Mit dem SNBS als Grundlage, der
passenden Organisation und den richtigen Prozessen
lässt sich das nachhaltige Bauen auch auf der Baustelle
beherrschen.Hier erfahren Sie alles über das NNBS:
Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz NNBS
Fraumünsterstrasse 17 | Postfach 318 | 8024 Zürich
+41 43 466 55 86 | This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it. | www.nnbs.ch
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Vorlage Auswertung Submission
Zur Vorbereitung und Auswertung einer Submission stellt die Stadt Zürich eine Vorlage zur Verfügung